Zur Eröffnung des W3C-Symposiums
1.4.1998, Schloß Birlinghoven
Klaus Birkenbihl, GMD-IMK
Meine Damen und Herren
mein Name ist Klaus Birkenbihl. Ich bin Mitarbeiter des Instituts für
Medienkommunikation in der GMD und leite dort den Bereich Netze und Gesellschaft.
Ich bin Vorsitzender des German Chapter of the Internet Society und Leiter
des W3C-Büros in der GMD.
Guten Morgen meine Damen und Herren,
Bojour and good morning to Robert Cailliau, Jean Françios Abramatic
and the friends from W3C. Ich freue mich, meine Damen und Herren, daß
Sie so zahlreich unserer Einladung hier in die GMD gefolgt sind, sich aus
erster Hand über die Arbeiten im "Herzen" des World Wide Web zu informieren.
GMD und Internet
GMD und Internet das hat Tradition. Die GMD ist stolz darauf, das erste
Europäische Internet der Megabit-Klasse, das "EASInet" im Auftrag
von IBM gebaut zu haben gemeinsam mit den Kollegen von CERN übrigens
, und auch das Internet-Angebot des DFN - immer noch eines der größten
Deutschen Internets wurde hier entwickelt.
Die Rolle des WWW
All dies aber hätte wohl nie den Bereich der Wissenschaft verlassen,
hätte sich nie in Richtung "Massenmedium" entwickelt, wäre da
nicht eine andere Entwicklung gewesen, die unser Verständnis von Telekommunikation
einschneidender revolutioniert als Mobilfunk und Telefax. 1992 und 1993
wurde in CERN der Grundstein für diese Entwicklung gelegt. Es ist
knapp 6 Jahre her, daß Tim Berners-Lee, Robert Cailliau, der heute
hier ist, und Jean-Francois Groff 1992 einer interessierten und begeisterten
wissenschaftlichen Öffentlichkeit auf einer Konferenz in Innsbruck
ihr Konzept vorstellten. Aber so ganz erfaßte damals wohl keiner
das Potential dessen, was dort präsentiert wurde. Einen ersten Geschmack
von diesem Potential bekamen wir hier 1994 als wir die erste Online-Bundestags-Wahlberichterstattung
gemeinsam mit der Deutschen Welle aus der GMD machten: zehntausende Zugriffe
und tausende E-Mails waren das Resultat. Und es war faszinierend die Begeisterung
zu spüren, die diese Form weltweiter, interaktiver Berichterstattung
auslöste.
Das Internet wird kommerzialisiert
Heute, gerade mal 4 Jahre später, sind Internet und WWW industrialisiert
und wir in der Forschung loten nicht mehr aus, ob man es machen kann
das ist bewiesen, sondern was man damit machen kann und sinnvollerweise
macht und wie und womit man es verbessern kann. Versprechen in Schlagworte
wie "Multimedia", "Intranet", "Electronic Commerce", "Telekooperation",
"Telepräsenz" etc. müssen ausgelotet und mit technischer Substanz
versehen werden. Fragen der Sicherheit, des Schutzes der Menschenwürde
und des Datenschutzes wollen beantwortet sein.
Eine weitere Aufgabe hat die Forschung. Sie muß Ihre Ergebnisse
transferrieren, und das schnell.
Innovation ermöglichen! Nur so trägt Forschung volkswirtschaftlichen
Nutzen. Das ist nicht immer einfach! Mehr als einmal mußten wir sehen,
daß die Ergebnisse unserer Arbeit zu einem großen Teil mit
Deutschen Steuergeldern finanziert vorwiegend jenseits des Atlantiks
auf Interesse stießen. Und dem WWW erging es ja nicht anders. Diese
Technologie, in Europa entwickelt fand zunächst Unternehmer und Nutzer
primär in Nordamerika.
Warum ein W3C-Büro in der GMD
Und hier ist unsere Motivation mit Organisationen wie dem "World Wide Web
Konsortium" oder auch der "Internet Society" zusammen zu arbeiten. Diese
Organisationen koordinieren die Entwicklungen, setzen die Standards, geben
Ihren Mitgliedern die Möglichkeit Einfluß zu nehmen, informieren
ihre Mitglieder und die Öffentlichkeit über Trends und Chancen.
Jean Françios Abramatic wird dies noch detaillierter ausführen.
Information, Ansehen, Involviert sein, Einfluß und Gewinnmöglichkeiten
sind das, was W3C Ihnen bietet.
W3C-LA
Die EU hat die Wichtigkeit dieser Aktivitäten erkannt und Sie bietet
W3C mit dem W3C-Leverage Projekt die Möglichkeit, Einrichtungen wie
das Deutsche Büro des W3C, das wir mit dieser Veranstaltung heute
offiziell in Betrieb nehmen zu starten. Ob dieses Büro Bestand hat
liegt aber letztendlich bei Ihnen. Nur wenn sie, als Deutsche Nutzer, Anbieter
oder Entwickler im WWW, die Chancen nutzen, die das W3C Ihnen bietet, macht
es Sinn diese Arbeit fortzusetzen. Aber in diesem Punkt bin ich zuversichtlich,
wenn ich sehe, welch großes Interesse Firmen und Einrichtungen wie
Bayer AG, Degussa AG, BASF AG, Daimler Benz AG, T-Mobil, Deutsche Welle,
Bayrischer Rundfunk, Thyssen Telekom, O.TEL.O, Klöckner Möller,
Chemsoft GmbH, Löwe Opta, der Springer Verlag Heidelberg, das Bundespresseamt,
Ministerien, öffentliche Einrichtungen, Forschungsinstitute, Universitäten,
die Spin Off Firmen der GMD und Sie alle, diesem Thema entgegenbringen,
zeigt es mir, wir können hier nicht schief liegen. Siemens Nixdorf,
Deutsche Telekom AG und die GMD, ebenfalls hier vertreten, sind bereits
Mitglieder des W3C.
Vielen Dank
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen, die mit großem Einsatz
diese Tagung vorbereitet haben, ganz herzlich bedanken! Ich freue mich,
daß Technik und Organisation funktionieren und wünsche allen
Beteiligten einen erfreuölichen, ergiebigen und erfolgreichen Verlauf
des Syposiums.