W3C gibt Recommendation für Resource Description Framework (RDF) frei
Ein Modell zur Definition und Organisation von Information
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http://www.w3.org/ -- 24. Februar
1999 -- Um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen, gibt
das World Wide Web Consortium (W3C) heute die RDF-Modell-
und Syntaxspezifikation (RDF - Resource Description Framework) als
W3C Recommendation frei. Diese Spezifikation stellt eine branchenübergreifende
und von der Fachwelt getragene Vereinbarung über ein breites Spektrum
von Leistungsmerkmalen zur Nutzung und Bereitstellung von Metadaten im
Web dar. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil
ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern
geprüft und für eine Übernahme durch die Industrie befürwortet
wurde.
"The Web is quickly becoming the world's fastest growing repository
of data," erläuterte Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "RDF provides
the necessary foundation and infrastructure to support the description
and management of this data. RDF can transform the Web into a more useful
and powerful information resource.("Das Web wird rasch zur am schnellsten
wachsenden Datenquelle der Welt" erläuterte Tim Berners-Lee, Direktor
des W3C. "RDF stellt die notwendige Grundlage und Infrastruktur zur Verfügung,
um die Beschreibung und Verwaltung der Daten zu unterstützen. RDF
kann das Web zu einer nützlicheren und leistungsfähigeren Informationsressource
machen.
Die Bedeutung von Metadaten
Das World Wide Web wurde ursprünglich für eine Nutzung durch
den Menschen entwickelt, und obwohl alles maschinenlesbar ist, sind die
Daten nicht maschinell erschließbar. Es ist sehr schwierig,
irgendetwas auf dem Web zu automatisieren, und wegen der Umfangs der Informationen,
die das Web enthält, ist es nicht möglich, sie von Hand zu verwalten.
Die hier vorgeschlagene Lösung ist die Benutzung von Metadaten, um
die im Web enthaltenen Daten zu beschreiben.
Metadaten sind "Daten über
Daten". Ein Bibliothekskatalog stellt z.B. Metadaten dar, da er Veröffentlichungen
beschreibt oder speziell im Falle der vorliegenden Spezifikation "Daten,
die Web-Ressourcen beschreiben". Die Unterscheidung zwischen "Daten" und
"Metadaten" ist nicht absolut; es ist eine Unterscheidung, die primär
mit einer bestimmten Anwendung zusammenhängt, und die gleichen Ressourcen
können gleichzeitig sowohl als Metadaten als auch als Daten interpretiert
werden. Beispiele von Metadaten, die mittels RDF ausgetauscht werden, sind
"Titel", "Autor" (oder "Urheber), "Verlag" und "Format".
RDF erhöht die Funktionalität des Webs
RDF garantiert Interoperabilität zwischen Anwendungen, die maschinell
erschließbare Information über das Web austauschen. RDF unterstützt
Möglichkeiten zur maschinellen Verarbeitung von Web-Ressourcen. RDF
kann in einer Vielfalt von Anwendungsbereichen eingesetzt werden wie z.B.
bei der Ressourcen-Lokalisierung für die Bereitstellung besserer Suchmaschinen,
in der Katalogisierung für die Beschreibung der in einem bestimmten
Web-Angebot, einer Seite oder digitalen Bibliothek enthaltenen Inhalte
und der Beziehungen zwischen diesen Inhalten mit Hilfe eines intelligenten
Software-Agenten, um die gemeinsame Nutzung von Wissen und seinen Austausch
zu erleichtern, bei der Bewertung von Inhalten, bei der Beschreibung eines
Bestands an Seiten, die ein einziges logisches "Dokument" darstellen, zur
Beschreibung von Urheberrechten an Web-Seiten und zur Darlegung der Datenschutzvorstellungen
eines Benutzers sowie der Datenschutzpolitik eines Web-Angebots. RDF und
Dokumente mit digitaler Unterschrift werden eine Schlüsselrolle beim
Aufbau des "Webs des Vertrauens" für E-Commerce, Kooperation
und andere Anwendungen spielen.
"RDF has a general-purpose design and we are pleased that it
is already being applied in areas we did not originally anticipate. Sophisticated
applications of RDF may combine metadata about the same object supplied
by more than one party on the Web, selecting the optimal source for specific
properties and merging the sources' expertise."
Bob Schloss, IBM, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group
("RDF besitzt ein universelles Design und wir freuen uns, dass es schon
in Bereichen angewendet wird, bei denen wir es ursprünglich nicht
erwarteten. Anspruchsvolle RDF-Anwendungen können Metadaten über
das gleiche im Web mehrfach angebotene Objekt kombinieren, indem sie die
beste Quelle für bestimmte Merkmale auswählen und das Wissen
der Quellen vereinen."
Bob-Schloss, IBM, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group)
RDF beschreibt Daten mit XML
RDF benutzt die vom W3C entwickelte Extensible Markup Language (XML),
um eine Basis für die Verarbeitung von Metadaten zu definieren und
ergänzt XML. Während XML allgemein für den Transport von
Daten im Web eingesetzt werden kann - vorausgesetzt die Beteiligten haben
sich vorher auf die spezielle Form der zu übertragenden Daten geeinigt
-, definiert RDF für XML als oberste Schicht eine allgemeine Form
für eine breite Datenkategorie. Wenn für die XML-Daten deklariert
wird, dass sie im RDF-Format sind, dann können Anwendungen die Interpretation
der Daten weitgehend ohne vorherige Vereinbarung verstehen. Dies gibt Web-Benutzern
die Möglichkeit, generischen Metadaten-Verarbeitungswerkzeuge einzusetzen,
die für eine Vielzahl von Metadaten-Anwendungsbereiche wiederverwendbar
sind.
Vielfältige Unterstützung
Da RDF das Ergebnis einer Einigung vieler Gruppen auf grundlegende Prinzipien
zur Darstellung und Übertragung von Metadaten ist, wurde es von mehreren
unterschiedlichen Quellen beeinflusst. Die Haupteinflüsse kommen von
der Web-Standardisierung selbst, nämlich in Form von HTML, Metadaten
und PICS, dem Bibliothekswesen, den Experten für strukturierte Dokumente
in der Form von SGML und insbesondere XML sowie von der Wissensrepräsentations-Gemeinde.
Andere Bereiche haben ebenfalls zum RDF-Entwurf beigetragen, nämlich
die objektorientierte Programmierung und Modellierungssprachen sowie Datenbanken.
"The cooperation of experts from several metadata communities
in the design of RDF, including libraries, content providers, commercial
software vendors and academics, will result in a steady improvement in
the value of the World Wide Web as a global information resource."
Eric Miller, OCLC, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group
("Die Zusammenarbeit von Fachleuten aus mehreren Metadatengemeinschaften
beim Entwurf von RDF - einschließlich Bibliotheken, Anbietern von
Inhalten, kommerziellen Softwareanbietern und Universitäten - wird
zu einer ständigen Verbesserung des Werts des World Wide Web als eine
globale Informationsressource führen.
Eric-Müller, OCLC, Vize-Vorsitzender der W3C-RDF Working Group
Für weitere Informationen zu RDF siehe http://www.w3.org/RDF
Über das World Wide Web Consortium [W3C]
Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen.
Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des
Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C
ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT
Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem Institut
National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich
und der Keio-Universität in Japan
geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen
über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen
zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische
und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren.
Gegenwärtig sind mehr als 300 Organisationen Mitglieder
des Konsortiums.
Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium
siehe http://www.w3.org/