Dies ist eine Übersetzung von XML in 10 Points.
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Übersetzung: Ursula Bernhard
Unter "strukturierten Daten" sind Kalkulationstabellen, Adressbücher,
Konfigurationsparameter, finanzielle Transaktionen, technische Zeichnungen
usw. zu verstehen. Programme, die solche Daten erzeugen, speichern sie oft
auch auf der Festplatte ab, wofür sie entweder ein binäres oder ein
Textformat benutzen können. Letzteres erlaubt es Ihnen, im Bedarfsfall die
Daten ohne das Programm, das sie generierte, anzusehen. XML ist eine Menge
von Regeln, Richtlinien, Konventionen - oder wie Sie dies auch immer
bezeichnen wollen - für die Erstellung von Textformaten für solche Daten. Es
entstehen so Dateien, die leicht zu generieren und (von einem Computer) zu
lesen sind, die eindeutig sind und die üblichen Schwierigkeiten wie
unzureichende Erweiterbarkeit, fehlende Unterstützung für
Internationalisierung/Lokalisierung und Plattformabhängigkeit vermeiden.
Wie
HTML verwendet XML Tags (durch '<' und '>' geklammerte Wörter) und
Attribute (der Form name="value"), aber während HTML festlegt, was jedes Tag
und Attribut bedeutet (und oft wie der Text dazwischen in einem Browser
aussieht), benutzt XML die Tags nur zur Abgrenzung von Daten und überlässt
die Interpretation der Daten vollkommen der Anwendung, die sie verarbeitet.
Mit anderen Worten: wenn Sie "<p>" in einer XML-Datei sehen, sollten
Sie nicht annehmen, dass es sich um einen Absatz (englisch: paragraph)
handelt. Je nach Kontext kann es ein Preis, ein Parameter, eine Person,
ein(e) P.... sein (übrigens, wer sagt denn, dass es ein Wort mit einem "p"
sein muss?).
XML-Dateien sind Textdateien, wie ich oben sagte, aber noch weniger als
HTML sind sie dafür bestimmt, von Menschen gelesen zu werden. Sie sind
Textdateien, weil das Fachleuten (wie Programmierern) das Debugging von
Programmen erleichtert und sie im Notfall einen einfachen Texteditor benutzen
können, um eine beschädigte XML-Datei zu reparieren. Doch die Regeln für
XML-Dateien sind viel strikter als für HTML. Ein vergessenes Tag oder ein
Attribut ohne Anführungszeichen macht die Datei unbrauchbar, während dies bei
HTML oft explizit erlaubt oder zumindest toleriert wird. In der offziellen
XML-Spezifikation steht: Anwendungen dürfen keine Vermutungen anstellen, was
der Erzeuger einer beschädigten Datei meinte; wenn die Datei kaputt ist, muss
eine Anwendung genau da anhalten und eine Fehlermeldung ausgeben.
Es
gibt zunächst XML 1.0, die
Spezifikation, die definiert, was "Tags" und "Attribute" sind. Um XML 1.0
gruppiert sich aber eine wachsende Menge optionaler Module, die Mengen von
Tags und Attributen oder Richtlinien für spezifische Aufgaben bereitstellen.
Es gibt z. B. Xlink (in Entwicklung
seit November 1999), das eine Standardmethode beschreibt, um Hyperlinks zu
einer XML-Datei hinzuzufügen. XPointer & XFragments (ebenfalls noch in
Entwicklung) sind Syntaxen, um auf Teile eines XML-Dokuments zu zeigen. (Ein
Xpointer ähnelt ein wenig einer URL, aber anstatt auf Dokumente im Web zu
zeigen, zeigt er auf Daten innerhalb einer XML-Datei.) CSS, die Style-Sheet-Sprache, ist
auf XML ebenso andwendbar wie auf HTML. XSL (Herbst 1999) ist die weiterentwickelte Sprache zum
Erstellen von Style Sheets. Sie basiert auf XSLT , eine Transformationssprache, die
oft auch außerhalb XSL für das Umstellen, Hinzufügen oder Löschen von Tags
und Attributen nützlich ist. Das DOM ist eine Standardmenge
von Funktionsaufrufen zur Manipulation von XML- (und HTML-) Dateien aus einer
Programmiersprache. XML
Namespaces ist eine Spezifikation, die beschreibt, wie Sie eine URL mit
jedem einzelnen Tag und Atribut in einem XML-Dokument verknüpfen können.
Wofür die betreffende URL verwendet wird, bleibt aber der Anwendung
überlassen, die die URL liest. (RDF, die Metadaten-Norm vom
W3C verwendet sie, um die einzelnen Metadaten mit einer Datei zu verknüpfen,
die den Typ dieser Daten definiert.) Die XML Schemas 1 und 2 unterstützen Entwickler bei
der präzisen Definition ihrer eigenen XML-basierten Formate. Es gibt noch
einige weitere Module und Werkzeuge, die verfügbar oder in Entwicklung sind.
Beachten Sie hier W3C's technical report page.
Da XML ein Textformat ist und Tags verwendet, um die Daten abzugrenzen, sind
XML-Dateien fast immer größer als vergleichbare binäre Formate. Das war eine
bewusste Entscheidung der XML-Entwickler. Die Vorteile eines Textformats sind
klar (siehe Punkt 3 oben), und die Nachteile können meistens an anderer
Stelle ausgeglichen werden. Plattenplatz ist nicht mehr so teuer wie früher,
und Programme wie zip und gzip können Dateien
sehr gut und sehr schnell komprimieren. Diese Programme sind für fast alle
Plattformen verfügbar (und meistens kostenlos). Außerdem können
Kommunikationsprotokolle wie Modemprotokolle und HTTP/1.1 (das Kernprotokoll
des Webs) Daten automatisch komprimieren und damit ebenso effektiv Bandbreite
sparen wie ein binäres Format.
Die
Entwicklung von XML begann 1996 und seit Februar 1998 ist es ein
W3C-Standard, was Sie vermuten lassen könnte, dass es eine ziemlich
unausgegorene Technologie ist. Aber in Wirklichkeit ist die Technologie nicht
sehr neu. Vor XML gab es SGML, das in den frühen 80er Jahren entwickelt
wurde, seit 1986 eine ISO-Norm war und eine breite Anwendung für große
Dokumentationsprojekte fand. Und natürlich HTML, dessen Entwicklung 1990
begann. Die Entwickler von XML nahmen - aufgrund der Erfahrung mit HTML -
einfach die besten Teile von SGML und produzierten etwas, was nicht weniger
mächtig als SGML, aber bei weitem geregelter und einfacher in der Anwendung
ist. Einige Evolutionen sind allerdings kaum von Revolutionen zu
unterscheiden ... Und man muss sagen, dass, während SGML zumeist für
technische Dokumentation und viel weniger für andere Arten von Daten
verwendet wird, es bei XML genau umgekehrt ist.
Diese kenne ich selbst noch nicht.
Wenn
Sie XML als Basis für ein Projekt wählen, dann finden Sie Zugang zu einer
großen und wachsenden Ansammlung von Werkzeugen (eines davon macht vielleicht
schon das, was Sie brauchen!) und zu einer Menge versierter Fachleute. Sich
für XML zu entscheiden, ist fast so wie SQL für Datenbanken zu wählen: Sie
müssen nur noch Ihren eigenen Datenbestand und die Programme/Prozeduren, die
ihn bearbeiten, erstellen. Aber dafür gibt es viele verfügbare Werkzeuge und
viele Leute, die Ihnen helfen können. Und, da XML als eine W3C-Entwicklung
lizenzfrei ist, können Sie Ihre eigene Software drum herum bauen, ohne
jemandem etwas zu bezahlen. Die große und wachsende Unterstützung bedeutet,
dass Sie auch nicht an einen einzigen Anbieter gebunden sind. XML ist
nicht immer die beste Lösung, aber es lohnt sich immer, XML in Erwägung zu
ziehen.
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